Der Museumsbergweg

Die Dauerausstellung ist als eine Museumserzählung konzipiert. Sie werden sie als eigene Bergbesteigung erleben. Sie ist aus elf verschiedenen Themenbereichen zusammengesetzt, die durch bedeutsame Meilensteine der slowenischen Geschichte des Bergsteigens, Alpinismus und des Bergrettungsdienstes führen. Sie werden verschiedene Motive, die Menschen schon seit alters her in die Berge locken, kennenlernen.

Die Geschichte des slowenischen Bergsteigens, die von Heimatliebe durchdrungen ist, führt den Besucher von den Anfängen der ersten organisierten Bergbesteigungen bis zu aktuellen Leistungen unserer Alpinisten zu Hause und weltweit. Auf dem Weg lernen Sie die ersten Bergführer, Gepäckträger, Besorger der Bergwege und Bergretter kennen.

Damit Ihr Schritt auch außerhalb unseres Museums sicher ist, begleiten Sie unsere Anweisungen für einen sicheren Weg in die Berge. Sowohl in den Bergen als auch auf unserem Museumsweg können Sie die Natur bewundern. Dem Naturschutz widmen wir besondere Aufmerksamkeit.

Der Museumsweg ist mit der Knafelc-Markierung gekennzeichnet. Sammeln Sie alle Stempel auf dem Weg und erleben Sie verschiedene Situationen, lösen und bestehen Sie verschiedene interaktive Aufgaben und Proben. Am Ziel bekommen Sie dafür dann eine Belohnung. Der Museumsbergweg kann für jeden Besucher ein eigener Weg werden – so wie auch eine reale Bergbesteigung.

 

Die Berge rufen mich

Die drei Kernschubkräfte jedes Bergsteigers sind Lebensnotwendigkeit, Neugier und Sehnsucht.

Schon als ich ein Kind war, wollte ich auf den Berg in der Nähe unseres Hofguts schleichen; auch den Klugen zieht eine unaussprechbare Kraft hoch nach oben; müde von großen Sorgen zu Hause, satt und verdrossen von zu schweren Lasten, sucht er nach Ruhe und Frieden und weil er unten keinen findet, flieht er nach oben, hoch auf den Berg in seinen süßen Trost. (die Predigt von Pfarrer Matija Verlovec, 1820)

Die Bergnatur hat mit ihrer abgeschiedenen und unzugänglichen Welt seit alters her bei Menschen Angst und zugleich auch Respekt erzeugt. Mit ihrer unversehrten Schönheit war sie in den Schleier der Mythen und Erzählungen eingewickelt. Von ihr war das Überleben der einfachen Menschen abhängig. Und so begaben sich die ersten Besucher vor Jahrtausenden aus wirtschaftlichen Gründen in die Berge. Die Lebensbedingungen waren hart, deswegen waren sie Jäger, Hirten, Senner, Bergmänner, Kohlenbrenner, Kräutersammler oder auch Pilger aufgrund ihres Glaubens. Im 18. Jahrhundert haben mit der Hilfe von Einheimischen die ersten Forscher – Naturwissenschaftler, am häufigsten Botaniker, damit begonnen, die Berge wohlüberlegt zu entdecken.

Die wirtschaftlichen Gründe wurden langsam von der Bewunderung und Entdeckung der Schönheit der Berge zurückgedrängt, was sich auch in einem national-patriotischen Element äußerte. Die Berge wurden zu einem Ort für viele Sportveranstaltungen. Die slowenischen Berge haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Symbolik der Sehnsucht, des Aufstiegs, der Selbstbestätigung und der Überwindung verschiedener Hindernisse bestätigt. Seit alters her haben sie viele Ausländer angezogen, die ihren Ruf in die Welt gebracht haben. Die Berge sind heute ein Ort für Treffen von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, mit unterschiedlichen Überzeugungen und unterschiedlichen Zielen und ein Ort, wo sich Toleranz und gegenseitiges Verständnis die Hand reichen sollen.

Ich bin Mitglied einer Bergorganisation

Die Mitgliedschaft in einer Bergorganisation ist ein Wert. Die freiwilligen Tätigkeiten sind auch ein Ausdruck von Respekt und Mut.

Ein bewusster und begeisterter Bergsteiger ist Herr Ivan Lampreht, Großgrundbesitzer auf Kumen. Er ist nicht nur selber ein Mitglied der Podravka Zweigstelle, sondern hat als Mitglieder auch seine Frau und seinen Herrn Sohn eingetragen. Alle drei tragen stolz das Zeichen unseres Vereins. Ehre sei ihnen! (die Zeitung „Planinski vestnik, 1906)

Die Mitgliedschaft in einer Bergorganisation bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die es den Mitgliedern ermöglicht, zu jeder Jahreszeit verschiedene Formen der Bewegung zu treiben, professionell geleitete Sportaktivitäten zu unternehmen, die Bergwelt zu entdecken und zu erforschen, Geselligkeit zu erleben, und sich über die Berge vielfältig auszutauschen. Von großer Bedeutung ist die professionelle Bergerziehung, mit ihrem vielfältigen Programm steht hier die Jugendkommission des Slowenischen Alpenvereins an erster Stelle. Der Alpenverein bildet seine Mitglieder für sicheres Wandern aus.

Das Suchen nach Bergkameraden und ihre Zusammenführung hat eine lange Tradition. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in verschiedenen Teilen Europas mit der Gründung von verschiedenen Gebirgsorganisationen begonnen. In Slowenien wurde das organisierte Bergsteigen zuerst im Rahmen von ausländischen Bergorganisationen entwickelt, insbesondere im Rahmen des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins und des Österreichischen Tourismusvereins. Der Erste war mit seiner Kranj-Sektion gegenüber den Slowenen ungeduldig. Wegen des harten Nationalismus der Deutschen und dem Wunsch nach Bewahrung der slowenischen Ansichten der slowenischen Berge wurde auch unter den Slowenen aus Heimatliebe das erste Bedürfnis nach der Gründung ihres eigenen Alpenvereins geweckt. So haben die Slowenen im Jahr 1872 in Bohinj den Bergverein Triglavski prijatelji (Triglav Freunde) organisiert, der damit auch als der erste slowenische Verein zählt. Ihre Tätigkeit kam zum Erliegen wegen des Widerstandes der Behörden. Im Jahr 1893 wurde auf Initiative der Mitglieder des Vereins Pipa der Slowenische Bergverein (SPD) gegründet, der bis heute als Slowenischer Alpenverein tätig ist. Seine grundlegende Aufgabe bestand zuerst darin, sich gegen Überfremdung zu verteidigen und die slowenischen Bergtätigkeiten zu verbreiten. Sie gründeten SPD-Filialen, bauten Hütten, legten Routen an. Auch Kletterer schlossen sich den Gruppen an und ihr erstes Ziel war die systematische Entwicklung des Alpinismus. Dies waren vor allem der Kletterklub Dren und der Skala Tourist Klub (Turistovski Klub Skala). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Aktivitäten des SPD auf die „neue“ Organisation, den Slowenischen Alpenverein, übertragen. Heutzutage sind darin Bergsteigerorganisationen verbunden, Alpenvereine und andere Vereine, die sich aus ehemaligen Filialen formiert haben oder neu entstanden sind.

Ich wähle ein Ziel und einen Weg

Wähle einen Weg, der für Dich geeignet ist!

Am Rande des großen Triglav, wo die Wanderung gefährlich ist, hat Herr Pfarrer Aljaž 130m starke verzinkte Eisenseile an 36 Eisenpfählen, die in ausgebohrte Felsen zementiert sind, angespannt. So arbeitet unermüdlich dieser vorbildliche Mann, zu Ehren unserer Heimat, Ehre sei ihm! (Planinski vestnik, 1895)

Bei der Vorbereitung auf eine Bergbesteigung und bei der Wahl des Ziels und des Weges sollen wir unser Wissen und unsere Erfahrung, unsere körperliche Leistungsfähigkeit und unser Durchhaltevermögen berücksichtigen. Man soll die ersten Schritte mit erfahrenen Wanderern machen oder einem Bergverein beitreten. Bevor man die schwierigen Wege auswählt, soll man zuerst ein paar leichtere Ausflüge machen. Aus verschiedenen Führern und Karten sollte man Informationen über den Weg sammeln oder vorher jemanden, der diesen Weg bereits beschritten hat, darüber befragen. Einige Tage vor der Tour sollte die Wettervorhersage beachtet werden.

Für den Bergaufstieg wählen wir einen für unsere Kompetenzen geeigneten Weg, für den Abstieg einen leichten. In den Bergen benutzen wir ausgemachte und markierte Routen, die in allen slowenischen Gebieten verbreitet sind. Die meisten befinden sich im Gebiet der Alpenwelt. Für die Wege sorgen Wegebauer, Wegemacher und Wegemarkierer. Je nach technischer Komplexität unterscheiden wir leichte Routen, bei denen keine Hilfe der Hände nötig ist, und schwierige Routen, bei denen einige schwierige Teile der Route die Hilfe der Hände erfordern. Oder auch sehr schwierige Routen, bei denen die Hilfe der Hände notwendig ist. Bei schwierigen und sehr schwierigen Routen erfolgt die Sicherung mit Haken, Seilen und Pfählen. Alle Routen sind mit roten Schildern und weißer Aufschrift und „Knafelc-Markierung“ – ein weißer Kreis mit roter Umrandung – markiert.

Unter den Wegen sind Verbindungswege, Transversale, die mehrere Stellen verbinden.

Die ältesten Wanderwege haben die Einheimischen befestigt, um weiden zu können, Jagd, Köhlerei und Bergbau zu betreiben. Die geplante Markierung und Absicherung der Wege hat erst später begonnen, als Forscher die Berge zu entdecken begannen. Die ersten Markierungen waren Steinmännchen, Kegel, die aus Steinen bestehen. Am Ende des Ersten Weltkriegs waren unsere Wege mit geraden Linien in rot, grün, gelb und blau markiert, und seitdem folgen wir den Knafelc-Markierungen auf den Wegen.

Ich bereite mich für den Weg vor

Gute Vorbereitung ist bestimmt schon eine Hälfte des erfolgreichen Ausflugs!

Ausrüstung ist so eine wichtige Sache, dass jeder Bergsteiger besonders darauf achten muss, sonst wäre es möglich, dass etwas schief geht und sein Leben und sogar das Leben seiner Kameraden würde  in Gefahr geraten. (Planinski vestnik, 1895)

Bevor man sich für eine Tour entscheidet, wählt man sorgsam die Ausrüstung aus. Man soll dabei die technische Stufe und Entfernung des gewählten Ziels und der Wege, Wetterbedingungen, Dauer der Tour und die Tatsache, ob man allein oder in einer Gruppe unterwegs ist, berücksichtigen. Sehr wichtig sind knöchelhohe Schuhe mit abriebfester und rutschfester Sohle – Bergschuhe – und ein genügend großer Rucksack. In den Rucksack sollen neben einem Imbiss, Getränken, und Personalausweis, Handschuhe, Mütze, Windjacke, Sonnenschutzkreme, Sonnenbrille, Ersatzkleidung, Kompass, entsprechende Bergkarte, Erste-Hilfe-Ausrüstung mit Aluminumschutzfolie, Trillerpfeife, Biwaksack, Streichhölzer, Kerzen und Taschenlampe ihren Platz finden. Wenn man eine schwierige Route auswählt, wo auch klettern nötig ist, soll man zusätzlich noch einen Helm, einen Klettergurt und ein Sicherungsgerät mitnehmen. Für eine bessere Sichtbarkeit sollten die Oberbekleidung und der Rucksack leuchtende Farben haben. Man soll sich in Schichten anziehen.

Die Bergsteigerausrüstung entwickelt sich sehr schnell. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten sind ständig neue verbesserte Materialien und Geräte auf den Markt gekommen. Die ersten Bergbesucher hatten auf ihren Ausflügen, Touren oder Führungen keine besondere Ausrüstung. Besonders die Bergführer nahmen verschiedene Gegenstände und Ausrüstung von ihren Bauernhöfen mit. Um ein Beispiel zu nennen:  das Klettereisen, hat man entweder selbst gemacht oder einheimische Handwerker (und auch andere Ausrüstung wie Seile, Schuhe, Schneeschuhe, Wanderstöcke). Vor der »Erfindung« des Rucksacks hat man alles in verschiedenen Taschen, Handtaschen oder Säcken getragen. Die Bekleidung in den Bergen war ähnlich wie im Tal. Die Frauen trugen Röcke und die Männer Kniebundhosen. Anstatt der heutigen Eispickel benutzte man Äxte, Hämmer und Bergstangen. In der ersten Ausgabe der Zeitung Planinski vestnik von 1895 wurden die Richtlinien für die Bergsteiger beschrieben.

Ich gehe in die Berge mit dem Bergführer

Das wichtigste Ziel der Bergführer ist die Sorge für die Sicherheit der Bergsteiger, für sich selbst und für den Umweltschutz.

In die Berge muss man mit Einheimischen und Bergführern gehen. Man soll ihnen vertrauen, zuhören und sich nicht für klüger als sie halten, weil sich alle eigenen Kenntnisse als eine Dummheit erweisen. (Baltazar Hacquet, 1796)

Wenn man schwierige, unbekannte Routen, Winteraufstiege oder Skitouren auswählt und auch wenn man nur einen erlebnisreichen und sicheren Aufstieg in den Bergen will, ist es das Klügste, sich für einen erfahrenen und dazu ausgebildeten Bergführer zu entscheiden. Seine Aufgabe ist es, die Bergsteiger als Einzelpersonen oder als ganze Gruppe in die Berge zu leiten und sie wieder gesund ins Tal zu führen. Er berät auch, welche Bergausrüstung geeignet ist. Bergführer ist der höchstmögliche Titel für einen fachausgebildeten Bergsteiger in Slowenien. Der Titel Führer PZS zeichnet einen ehrenamtlichen, fachausgebildeten Führer aus, der im Rahmen des Alpenvereins tätig ist. Er sorgt für die gründliche Ausbildung der Vereinsmitglieder, er führt sie in den Bergen und berät sie beim Einkauf geeigneter Ausrüstung.

Bergführer haben in unserem Land eine lange Tradition. Die ersten Bergführer waren die Einheimischen, die die Forscher auf den Routen begleiteten, wo sie zuvor aus wirtschaftlichen Gründen selbst gegangen sind. Eine wichtige Rolle hatten sie auch später, als die ersten Touristen in die Berge kamen. Im 19. Jh. konnte man nur ein paar Einzelpersonen finden, die ohne Bergführer in die Berge gegangen sind. Da sich die Behörden und Bergorganisationen für die Sicherheit der Touristen in den Bergen verantwortlich fühlten, organisierten sie Kurse und damit auch amtliche Genehmigungen für die Bergführer. Die Bergführer waren oft auch in der Rolle von Bergträgern oder Bergretter. Sie benutzten eine einfache Ausrüstung, die sie sich selbst gemacht haben oder die zuvor in der Landwirtschaft verwendet worden ist. Sie wurden nach einem von den Behörden festgelegten Tarif bezahlt, und die Führung war ein zusätzlicher Verdienst. Neben diesen bezahlten Bergführungen kann man schon vor dem zweiten Weltkrieg auch die ersten freiwilligen Bergführer finden. In die Berge haben auch Pfarrer, Lehrer und Pfadfinderorganisation geführt.

Ich wandere durch die Bergwelt und lerne sie kennen

In den Bergen sind wir Gäste einer wunderbaren, aber empfindlichen Natur, die auch nach unserem Besuch gleich bleiben soll.

Wegen des Herausreißens von Edelweiß, wurde (wohl als erster in Krain) Janez Rekar, der daheim „Roža und Jaga“ („Blume und Jagd“) genannt wurde, bestraft.Die Bezirkshauptmannschaft hat ihn zu 6 Stunden Haft verurteilt.  (Planinski vestnik 1899)

Die natürlichen Gegebenheiten unserer Bergwelt sind Ergebnis des Anhebens der Alpenkette beim Zusammenprall der afrikanischen und eurasischen tektonischen Platten. Das Anheben dauert schon mehr als 100 Millionen Jahre. Ablagerungen, die bei uns vorherrschen, begannen sich schon vor 300 Millionen Jahren südlich vom Äquator zu bilden. Mit der Bewegung der afrikanischen kontinentalen tektonischen Platten wurden sie weit nach Norden geschoben. Das Relief ist die Konsequenz der selektiven Erosion vielfältiger Gesteine und der tektonischen Struktur der Alpen. Feste Gesteine bilden mächtige Gipfel und Felsen. Entlang weniger fester Gesteine entstanden Gletschertäler und Flusstäler, Schluchten, ebene Wiesen und Wälder. Die Kalksteinplateaus verkarsteten in Millionen von Jahren tief, so entstanden hohe Karstplateaus mit Systemen von Karstgrotten und tiefen Abgründen. In den Bergen beginnen in Quellen, Bächen und Wasserfällen die Wasserwege, die als Quellen für Trinkwasser sehr bedeutsam sind.

Das Wetter verändert sich in den Bergen viel schneller als in den Tälern, Niederschläge sind häufiger und intensiver, der Wind ist stärker und die Temperaturen sind niedriger. Im Hochgebirge schneit es sehr oft auch im Sommer.

Jeder Weg auf den Berg beginnt auf einer bunten Wiese oder noch öfter in einem Wald. Der Wald ist das meist verbreitete und naturgeschützte Ökosystem unserer Bergwelt. Aufgrund der Bewegtheit der Fläche und der Lage in einer klimatisch sehr interessanten Umgebung, wo sich das kalte und herbe kontinentale Alpenklima mit dem milden und wärmeren Mittelmeerklima trifft, sind unsere Berge ein echtes botanisches Eldorado.

Die Berge werden immer mehr besucht. Neben allen globalen Veränderungen und der Verschmutzung sind auch zu viele Besucher ein Grund für Umweltprobleme. Urbanisation und Entwicklung von Infrastruktur, Verkehrsprobleme, Lärm, Wasserverschmutzung und Müll sind jene, für die auch die Bergbesucher etwas tun können. Jeder Bergbesucher muss die Prinzipien des Umweltschutzes kennen und die Maßnahmen zum Naturschutz unterstützen. Dazu gehören ausgewiesene geschützte Gebiete – Parks, die schon für sich die Mission haben, die Umwelt und Natur zu beschützen. Eine bedeutsame Rolle hat dabei der Nationalpark Triglav, der zu einem der ältesten Parks in den Alpen zählt und auch der größte Naturschatz Sloweniens ist. Sein Ziel ist es, sowohl die Natur zu schützen und die Kulturlandschaft zu bewahren als auch Möglichkeiten für Forschung, Bildung und Naturerlebnisse zu bieten.

In der Bergwelt betreten wir ein hochempfindliches natürliches Ökosystem, das in seinem Herzen zahlreichen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dient. Es ist ein besonderes Erlebnis, die Natur, die Kulturlandschaft und die Menschen, die unter den Bergen leben, kennenzulernen. Aber man muss dabei auch alle Prinzipien des Naturschutzes berücksichtigen.

Wenn ein Unfall passiert

Ein sicherer Bergsteiger wird man nur mit Besonnenheit, viel Lernen und Bewegung in verschiedenen Gebieten. 

UnerfahreneTouristen, die allein oder ohne ausgebildete Führer in die Berge gehen, können auf leichten Touren eher verunglücken, als diejenigen, die  schwierige gefährliche Wege mit einem erfahrenen Führer besteigen. Wer sich nicht ganz fit fühlt, soll nicht in die Berge gehen. Wer irgendeine Krankheit hat, z.B. einen Herzfehler, soll nicht auf Gipfeltouren gehen. Bei schlechtem Wetter geh nicht in die Berge, auch bei hohem Schnee darfst du nicht ins Hochgebirge gehen! (Planinski vestnik, 1895)

Die Berge waren und bleiben immer für die Besucher gefährlich, obwohl der massenhafte Besuch ein  trügerisches Gefühl von Sicherheit vermittelt hat. Vor dem Aufbruch in die Berge müssen wir zuerst über unsere eigene Sicherheit und über unsere Leistungsfähigkeit für die geplante Tour nachdenken. Ziel einer Tour ist nicht nur das Erreichen des Gipfels, sondern auch eine sichere Heimkehr; viele Unfälle passieren gerade beim Abstieg. Es ist die Pflicht eines jeden Bergbesuchers, bei einem Unfall im Rahmen seines Wissens, seiner Erfahrung und seiner Möglichkeiten zu helfen, über nötige Hilfe sofort die Notrufzentralstelle unter 112 zu informieren oder den Bergrettungsdienst anzurufen. Die meisten Unfälle passieren wegen ungeeigneter Vorbereitung auf die Tour, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, mangelhafter Ausrüstung oder weil man die Wege nicht kennt und die Wetterveränderungen in den Bergen unterschätzt. Die häufigsten Gefahren sind Abrutschen, Stürze, Steinfall, Bergrutsch, Blitzeinschlag und Unterkühlung.

Unfälle in den Bergen passierten zuerst selten. Wenn so etwas passierte, dann waren Einheimische, Bergführer oder Mitreisende die erste Hilfe. Mit der Popularisierung des Bergsteigens und Durchsetzung des Alpinismus im 20. Jh. ist aber auch die Zahl der Unfälle gestiegen, damit auch die Anforderungen bei der Rettung. Deswegen wurde in Kranjska Gora im Rahmen des Slowenischen Alpenvereins die erste Rettungsdienststation gegründet. Von da aus haben sich die Stationen auch an anderen Orten, die Ausgangspunkte für Bergwanderungen in der Nähe von Bergen waren, verbreitet. Heute ist von der ersten kleinen Station ausgehend ein größeres Netz des Rettungsdienstes in ganz Slowenien entstanden. Die Organisation verfügt heutzutage über eine moderne Ausrüstung mit modernen Techniken der Rettung und verfolgt das Ziel, Menschen zu helfen, die in Bergnot geraten sind.

Ich mache eine Pause in der Berghütte

Freudige Atmosphäre ist wünschenswert, aber das bedeutet kein Jubel und Trubel, die die anderen Besucher in der Berghütte stören kann. (Ehrenkodex der slowenischen Bergsteiger)

Wie bedeutsam die Berghütten für den Tourismus sind, das weiß ja jeder Bergsteiger selbst und kann das besonders dann schätzen, wenn verschiedene Schwierigkeiten in den Bergen passierten, wie z.B. Unfälle, Nebel, Gewitter, Regen usw. Bei schönem Wetter ist eine Pause in allen Hütten sehr angenehm, man kann aber auch etwas zur Stärkung finden, wenn die Hütte mit den Hauptlebensmitteln versorgt ist. (Planinski vestnik 1895)

Die Berghütte ist für Erholung, Ernährung, Bergausbildung und Unterkunft, wenn das Wetter schlecht ist oder bei einem Unfall, bestimmt. Dort können wir alle Informationen über den Weg finden, Information über den Wetterbericht bekommen und von dort können wir auch eine Nachricht über einen Unfall weiterschicken. Hier tragen wir uns in einem Buch mit unserer Unterschrift ein, was dem Rettungsdienst im Falle eines Unfalls hilft, den Menschen schneller zu finden. In einer Hütte erwarten wir nicht zu großen Komfort und eine zu reiche Speisekarte, so können wir zu einer Verringerung ökologischer Probleme beitragen. Wir respektieren die Hausordnung, machen keinen Lärm und nehmen auf alle Besucher Rücksicht.

Die ersten Hütten wurden in Slowenien Ende des 18.Jh. gebaut und waren für Forscher bestimmt. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. bauten österreichische und deutsche Bergorganisationen Hütten in unseren Bergen, die mehr als für Unterkünfte für Bergsteiger für die deutsche Vorherrschaft und für die Germanisierung der slowenischen Orte und Berge bestimmt waren. Die Berge und Hütten trugen deutsche Namen, die Verwalter sprachen Deutsch, fremde Touristen hatten in den Hütten Vorrang gegenüber Einheimischen. Mit der Gründung des Slowenischen Alpenvereins haben sich die Bedingungen noch verschärft, weil auch die Slowenen mit dem Bau von Hütten begannen. Damit wollten sie die slowenische Sicht der Berge erhalten und bewahren. Jede Eröffnung einer Hütte war ein Fest und bedeutete auch eine echte Demonstration. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich die Meinung durch, dass es wichtig ist, vielen Menschen die Ausflüge in die Berge zu ermöglichen und deswegen stehen heute mehr als 170 Berghütten in unseren Bergen.

Als Alpinist besichtige ich die heimischen und ausländischen Wände und Gipfel

Ein Alpinist ist ein Mensch, der Probleme sucht und glücklich ist, wenn er sie findet und besiegt.

Alpinismus ist nichts anderes als die bisher intensivste Wendung der Menschen zur Natur … In steilen und steilsten Wänden klettern jetzt ohne Angst unsere Jungen und Mädchen… Es gibt keine Spitze und keine Wand, welche unsere Kletterer nicht erreichen können! (Henrik Tuma, 1930)

Alpinismus ist die Tätigkeit, die am schwierigsten unter den Arten von Bergsteigen ist. Es enthält Klettern, Wandern und Skifahren in der Bergwelt, am häufigsten in unwegsamem Gelände und ohne Bergführer. Von Klettern sprechen wir, wenn für die Bewegung die Hilfe der Hände nötig ist. Ziele für den Alpinisten sind schwer zugängliche Gipfel und schwer durchgängige Wände, die er in ungesicherten Gebieten durchklettert. Die Grundkenntnisse des Alpinismus gewinnen wir in einer Alpinistischen Schule, die Kletterwege sind in vielen Kletterführern beschrieben. Die ersten Kletterwege, die wir zusammen mit einem Instruktor klettern, sollen kürzer und leichter sein und erst danach können wir uns allein auf Touren begeben. Aus Sicherheitsgründen sollte man aber immer in einer Seilschaft, paarweise oder in einer Gruppe klettern.

Die Anfänge des europäischen Alpinismus sind schon Ende des 15. Jh. zu finden. In dieser Zeit gebrauchten die Kletterer zum ersten Mal Stricke, Keile aus Holz, Steigbügel und Haken. Auch in Slowenien haben wir Ende des 18 Jh. Einzelpersonen, die schon Alpinisten waren (Valentin Stanič. France Kadilnik, Julius Kugy, Henrik Tuma, „drenovci“ (Studentengruppe, die sich mit Alpinismus beschäftigte). Der organisierte moderne Alpinismus hat seinen Beginn zwischen den beiden Kriegen. In diesen Zeiten durchkletterten die Kletterer zum ersten Mal die schwierigen Kletterwege und sie folgten dabei dem Prinzip „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Mit ihren Leistungen traten vor allem die Mitglieder des Vereins „Turistovski klub Skala“ hervor. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Alpinismus weiter zu einer Sportart und es wuchs das Bedürfnis nach Wettkampf mit anderen Nationen. Die Ziele waren ausländische und schwerer zugängliche Berge und Wände, die heimischen dienten zum Training, vor allem unter winterlichen Bedingungen. Es gab viele Expeditionen ins Ausland und die slowenischen Alpinisten sind mit ihren Aufstiegen auf Achttausender, mit gekletterten schwierigsten Wegen und Wiederholungen zu Hause und im Ausland, mit Solo- und Eisaufstiegen und Alpin Skifahren, eine Weltmacht geworden. Am Ende der 70-er Jahre des 20. Jh. verbreitete sich auch das Sport- und Eisklettern und extreme Skitouren.

Ich habe den Gipfel erreicht

Den Gipfel zu erreichen ist ein Zwischenziel und das Finalziel ist die sichere Heimkehr.

Wenn jemand zum ersten Mal auf einen hohen Berg aufgestiegen ist und damit sozusagen die ersten touristischen Schritte übertroffenen hat, wird er umso mehr von der Größe der schönen Ausblicke überrascht. Er wird seine Routen wiederholen und er wird sich für den einen oder anderen Gipfel, für die Namen und auch für die Orographie interessieren. (Planinski vestnik 1895)

Der Ausblick auf benachbarte Gipfel, ein Kreuz oder Kästchen mit Stempel sind ein Zeichen, dass wir auf dem Gipfel des Berges sind… Zeit für eine Pause, Brotzeit, die traditionelle Taufe mit dem Strick und ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit, als solche Momente nur für wenige Menschen möglich waren. Der weite Ausblick lädt zu neuen und schwierigen Touren, Gipfeln und Bergwänden ein.

Fast jede Nation hat ihren eigenen heiligen Berg. Für Slowenen ist es der Tiglav, unser höchster, beliebtester, besungener und bewunderter Berg. Die Geschichte der Bergbesteigungen begann im Jahr 1778, als eine Gruppe „von vier beherzten Männern“ seinen Gipfel erreichte. Der Triglav ist in den folgenden Jahren, besonders mit der Tätigkeit von Jakob Aljaž, ein Symbol für die slowenische Nationalidentität geworden. Auch auf den Gipfeln und an den Bergwänden wurde zwischen Slowenen und Deutschen um die Vorherrschaft gekämpft. Hier haben die Slowenen ihr Selbstbewusstsein geprüft und mit dem Bewahren der slowenischen Berge haben sie auch die slowenische Sprache, Kultur und Identität beschützt.

Die ersten Bergsteiger aus der Reihe von Forschern und Touristen haben unsere Gipfel mit der Hilfe und Begleitung der einheimischen Bergführer, erreicht. Zuvor sind schon viele heimische Jäger und Hirten dorthin gekommen. Weil damals die Wege noch nicht gemacht, gesichert und markiert waren, zählen diese ersten Aufstiege auch als erste Kletteraufstiege. 

Die Berge hinterlassen ihre Spuren

Mögen die Berge immer denen ein Heiligtum bleiben, die die Sonne suchen.

Wie jede Kunst, so enthält auch die Touristik ein großes ethnisches Moment in sich. Jede Kunst reinigt und erhebt unsere Sinne. Ein ungewöhnlich erhabenes Gefühl singt in deiner Seele, wenn du auf dem Gipfel eines hohen Berges stehst. (Planinski vestnik, 1895)

Die Berge inspirierten und lockten mit ihrer Schönheit, Unnahbarkeit und Größe seit alters her Forscher, Eroberer und andere Reisende an, sowie auch Künstler, die bis heute eine außerordentliche Galerie an verschiedenen Kunstwerken mit alpiner Thematik geschaffen haben. Die Bilder kennzeichnen verschiedene Beziehungen zu den Bergen, von Ehrfurcht bis zu mystischen Erlebnissen, von extremen Sportereignissen bis zu genussvollem Wandern aus Liebe zur Natur und den schönen Ausblicken. Die Triebfeder des Kulturerlebnisses und des künstlerischen Schaffens ist die Liebe zu den Bergen. Das reiche kulturelle Schaffen auf diesem Gebiet reicht vom markigen Wort eines schlichten Hirten bis zu präzis ausgedrückten Gefühlen der größten Künstler. Es ist auch ein Widerschein der slowenischen Seele, die in den Bergen ihre geistige Welt erschuf und die Berge sind ihr Bereich für Heimatliebe und nationale Zugehörigkeit. Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Zeitung Planinski vestnik, unsere älteste Monatszeitung, die schon ab 1895 erschien.

Der Vorzug des Alpinismus ist das Erlebnis in den Bergen, das den Menschen für immer im Gedächtnis bleibt und sich als Kaleidoskop von Erinnerungen auf verschiedene Weisen verbreitet in der Literatur von Fachbüchern bis hin zur Belletristik, in Kunstwerken, Musik, Film, Fotografie … oder beim Erzählen der Erlebnisse im Kreis von Freunden.